Bericht aus Rio für 2009

"Rio" – Mit diesem Begriff fassen wir in unserer Kirchengemeinde die Unterstützung für zwei verbundene Einrichtungen in Rio de Janeiro, Brasilien, zusammen:

  • für das Ambulatório da Providência, eine Krankenstation für mittellose Personen, speziell für Aids-Gefährdete und Aidskranke, die keinen Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem haben. Es besteht aus Arztpraxen mehrerer Fachrichtungen, Betten zur kurzzeitigen stationären Unterbringung von Patienten, einem medizinischen Labor und Personal zur sozialen und psychologischen Betreuung der Patienten.
  • für das Casa de Apoio Santo Antonio, ein 1993 gegründetes Pflegeheim zur Hospizpflege von bis zu 30 wohnsitzlosen Aids-Patienten in fortgeschrittenem Stand der Erkrankung bis zum Tod.

Mehrmals im Jahr sammeln wir Spenden für „Rio“. Aus weiteren Spenden für Südamerika werden diese Spenden zurzeit auf 15.000 US-$ jährlich aufgestockt, die üblicherweise in zwei Raten pro Jahr an das Ambulatório überwiesen werden.

Das Ambulatório da Providência sorgt für medizinische, psychologische, soziale und seelsorgerliche Betreuung von Obdachlosen, Bettlern, Drogenabhängigen, Prostituierten und anderen Menschen in extremer Armut. Ehrenamtlich tätige Ärzte halten tägliche Sprechstunden, u. a. in Allgemeinmedizin, Innerer Medizin, Urologie, Gynäkologie, Lungenheilkunde und Zahnmedizin. Es gibt einige Betten, um Schwerkranke kurzzeitig stationär aufzunehmen. Pflegefälle werden an das Casa de Apoio Santo Antonio weiter vermittelt. Alle Patienten werden in Hygiene geschult; unter ihren meist ärmlichsten Lebensumständen (kein Strom, kein fließendes Wasser, keine ordentlichen Toiletten) ist es sehr wichtig, dass die Patienten versuchen, ein Mindestmaß an Hygiene einzuhalten.

Patienten im Pflegeheim Casa de Apoio Santo Antonio

Außer der regelmäßigen Praxistätigkeit führt das Ambulatório gelegentlich wissenschaftliche Untersuchungen im Zusammenhang mit Aids-Erkrankungen durch, so zum Beispiel zurzeit (Ende 2009) eine Studie, um den Stand der Palliativpflege (also der Pflege unheilbar kranker, absehbar sterbender Menschen), die durch die zunehmende Zahl an Aids-Erkrankungen immer wichtiger wird, in Brasilien zu erkunden. Danach sollen landesweit medizinische Fachkräfte für Palliativpflege geschult werden. Solche wissenschaftlichen Tätigkeiten werden mit separat in Brasilien geworbenen Spenden, teils mit staatlicher und internationaler Hilfe, finanziert. Unsere Spenden werden zur Finanzierung des „normalen Betriebs“ im Ambulatório verwendet, für Medikamente, medizinisches Verbrauchsmaterial, für Geräte für die Praxen und das Labor. Gelegentlich wird mit einem Teil unseres Spendengeldes im Pflegeheim Santo Antonio ausgeholfen.

Seit der Gründung des Ambulatório 1989 bis heute (Ende 2009) wurden mehr als 17.000 Patienten registriert, durchschnittlich 1.600 Patienten wurden pro Jahr behandelt, und es wurden 400 Arztbehandlungen monatlich geleistet in innerer Medizin, Gynäkologie, Urologie, Lungenheilkunde und in immunologischen (Aids-) Spezialgebieten. Bisher wurde bei 1.139 Patienten Aids diagnostiziert; zurzeit werden 380 HIV-positive Patienten betreut.
2008 erhielten 2.386 Personen (infiziert oder nicht) eine zuverlässige Diagnose über ihren Gesundheitszustand einschließlich Untersuchungen zur Früherkennung von STD und Aids. Sämtliche Patienten, die im Ambulatório untersucht oder behandelt wurden, erhielten eine Schulung zur Aids-Vorbeugung.

Sprechstunde im Ambulatório da Providência

Medizinische Leiterin und unsere Ansprechpartnerin in Rio ist Dr. Maria Inez Linhares. Außer im Ambulatório ist sie in weiteren karitativen Organisationen ehrenamtlich tätig; so wurde sie im März 2010 zur Präsidentin von FAMCLAM (Verband der katholischen medizinischen Organisationen Lateinamerikas) gewählt. Wir erhalten von ihr jährlich Berichte über die Arbeit des Ambulatorio und des Pflegeheims sowie zur Verwendung unserer Spenden.

Ambulatório und Pflegeheim wurden von der „Banco da Providência“ (etwa „Bank der göttlichen Vorsehung“) gegründet, einer gemeinnützigen Organisation, gegründet 1959 unter dem Dach der der Erzdiözese Rio de Janeiro. Diese „Bank“ fördert satzungsgemäß „Aktivitäten zur Unterstützung benachteiligter Bevölkerungskreise in verschiedenen Bereichen, durch eigene Leistungen oder in Zusammenarbeit mit privaten, städtischen und Regierungs-Einrichtungen“.

Die organisatorische Leitung von Ambulatório und Pflegeheim seitens der Erzdiözese Rio hat Weihbischof Antônio Augusto Dias Duarte, Nachfolger des in unserer Gemeinde noch wohl bekannten Bischofs Karl Josef Romer. Über die Finanzen führt Weihbischof Dimas Lara Barbosa die Aufsicht.

Zum 20-jährigen Bestehen des Ambulatório wurden Gebäude und Einrichtung renoviert. Zur Wiedereröffnung am 8. Dezember 2009 feierte der Erzbischof der Diözese São Sebastião do Rio de Janeiro, Dom Orani João Tempesta, einen Gottesdienst in der Kapelle des Ambulatório. Weihbischof Dom Antônio Augusto Duarte (mit Mikrofon) wirkte ebenfalls bei Gottesdienst und Feier mit.

Spenden für dieses Projekt erbitten wir an das Konto:

Kath. Kirchengemeinde Frickenhausen,
IBAN DE98 6115 0020 0000 4501 00 bei der KSK Esslingen-Nürtingen, BIC ESSLDE66XXX
Betreff: Rio (bitte Name des Absenders/Einzahlers mit Adresse angeben, für die Spendenbescheinigung!)

Für dieses Projekt sind wir auch für Daueraufträge dankbar.

Diesen Bericht (mit Fotos) können Sie als PDF-Datei herunterladen (2 A4-Seiten).

Fotos: Linhares/Ambulatório