Details Rio de Janeiro

Aktuelles

Die neuesten vorliegenden Informationen aus Rio finden Sie im Jahresbericht zu 2023, siehe "Südamerika-Jahresberichte". 

Geschichte

Seit rund 30 Jahren unterstützt unsere Kirchengemeinde Frickenhausen in Rio de Janeiro das Ambulatório da Providência. Das ist eine Krankenstation mit mehreren Arztpraxen verschiedener Fachrichtungen, einer Apotheke, einem medizinischen Labor, einer Kapelle und verschiedenen Mehrzweckräumen für Kurse, Schulungen und ähnliches. Außer dem medizinischen Personal gibt es Fachleute zur sozialen und psychologischen Betreuung der Patienten und nicht zuletzt für den religiösen Beistand.

Der Kontakt unserer Kirchengemeinde mit Rio bzw. der Erzdiözese Rio de Janeiro kam über den damaligen Weihbischof von Rio, Karl Josef Romer, zustande, einen persönlichen Bekannten von Pfarrer Anselm Jopp. Bischof Romer, ein gebürtiger Schweizer, traf bei einem „Heimatbesuch“ in Europa auch Pfarrer Jopp in Frickenhausen. Dabei fragte er nach Unterstützung für das damals im Aufbau befindliche Ambulatório und weitere Projekte wie Pflegeheime. Bischof Romer kam in den Folgejahren noch mehrmals nach Frickenhausen zu Besuch zum einwerben von Spenden, wobei diese Besuche immer mit Firmspendungen durch den Bischof hier und in den Nachbarpfarreien verbunden wurden.

Die Ärzte und Psychologen im Ambulatório und verschiedene weitere Freiwillige arbeiten ehrenamtlich einem halben oder ganzen Tag pro Woche im Ambulatório. Insbesondere medizinisches Personal, Krankenschwestern, Arzthelferinnen und Laborpersonal, ist fest angestellt.

Gegründet wurde das Ambulatório zur Betreuung von Aids-Patienten. Zur Gründungszeit fanden diese keine ärztliche Versorgung; „normale“ Praxen und Krankenhäuser wiesen Aids-Patienten ab, da aus Angst vor Ansteckung sonst die „normalen“ Patienten weggeblieben wären. Die Patienten hatten oft Arbeit und Wohnung verloren und lebten auf der Straße; viele versuchten, Geld für den Lebensunterhalt durch Prostitution zu verdienen. Damit kamen Patienten mit Geschlechtskrankheiten zur Zielgruppe. Neben der medizinischen Behandlung wird versucht, die Patienten so weit wie möglich in feste Arbeits- und Wohnverhältnisse zurückzubringen.

Für die anfangs vielen aussichtslosen Aids-Fälle gründete die Diözese Rio de Janeiro das Pflegeheim „Santo Antônio“ für männliche Patienten (1993 von unserer Kirchengemeinde und weiteren im Dekanat finanziert) und arbeitete zweitweise mit dem Orden der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ (orden von Mutter Theresa) zusammen, die ein solches Pflegeheim für Frauen betrieben.

Über die Jahre änderten sich die Schwerpunkte der Arbeit: Stand anfangs Aids/HIV im Mittelpunkt, hat sich die Situation für solche Patienten in Brasilien erheblich verbessert: Die Verbreitung wurde eingedämmt, Patienten werden auf Staatskosten mit Medikamenten versorgt und teils auch darüber hinaus betreut. Das Ambulatório kümmerte sich seither vermehrt um Obdachlose, die mit vielfältigen Gesundheitsbeschwerden in die Praxis kamen. In den letzten Jahren überwiegt die Betreuung von Drogensüchtigen, die als Folge ihrer Sucht oft auf der Straße leben und an vielerlei Krankheiten leiden. Dazu arbeitet das Ambulatório mit einem katholischen Krankenhaus in Rio zusammen, das eine komplette Abteilung für Drogensüchtige neu gebaut hat (diese wurde vom Papst Franziskus bei seinem Besuch zum Weltjugendtag 2013 in Rio eingeweiht). Diese neue Abteilung des Krankenhauses „Sao Francisco de Assis“ wird sogar im Artikel zum Weltjugendtag 2013 in der deutschen Wikipedia erwähnt. Zuletzt ist als Schwerpunkt die Betreuung von Prostituierten hinzugekommen, die im nahegelegenen Bezirk „Vila Mimosa“ arbeiten.

Vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie versorgte das Ambulatório seine Patienten, aber auch die "normalen Leite" in der Nachbarschaft, mit Essenspaketen, da für viele Menschen mit einfachen Beschäftigungen die Verdienstmöglichkeiten weggefallen waren – oft durften die Arbeitsstätten nicht aufgesucht werden, dann gab es auch keine Bezahlung.

Unsere langjährige Ansprechpartnerin in Rio ist Dr. Maria Inez Linhares, die mit Bischof Romer das Ambulatório gegründet hat und seither dort ehrenamtlich tätig ist. Seit Gründung bis Ende 2020 leitete sie das Ambulatório ehrenamtlich. Seit Jahresbeginn 2021 hat sie die Leitung an ihre Tochter Dr. Luiza Linhares übergeben, die ebenfalls Ärztin ist.

Das Ambulatório und das Pflegeheim am Corcovado (das ist der Berg mit der Christusstatue) sind Einrichtungen der Erzdiözese Rio de Janeiro. Verantwortlich für solche sozialen Projekte als Nachfolger von Bischof Romer ist seit 2002 Weihbischof Antônio Augusto Dias Duarte. Der derzeitige Erzbischof von Rio, Dom Orani João Tempesta vom Orden der Zisterzienser, steht hinter dem Ambulatório; er besucht es gelegentlich und hält dann dort Gottesdienste, auch Erstkommunionen und Firmungen hat der Erzbischof dort schon mit Patienten und deren Angehörigen gefeiert.

Das Ambulatório wird komplett mit Spenden finanziert. Wir tragen mit unseren Beiträgen zweimal im Jahr zur Finanzierung bei.

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